Strategien, die wirken, wenn es persönlich wird.
Ein Satz reicht – und plötzlich kocht es innerlich: ein Vorwurf, ein Tonfall, ein Seitenhieb. Wer führt, steht unter Beobachtung. Nicht was passiert, ist entscheidend – sondern wie Sie reagieren.
Das Ziel: klar, kompetent und selbstwirksam bleiben, ohne sich selbst (oder das Gespräch) gegen die Wand zu fahren. Was dabei hilft? Zwei einfache, aber mächtige Werkzeuge: das Reiz-Reaktions-Modell und der kommunikative Dreifachschlüssel.
Beide geben Ihnen in heiklen Momenten das zurück, was Sie brauchen: die Kontrolle. Über sich. Und die Situation.
Nehmen wir dazu gleich ein Beispiel: In einem Teammeeting äussert ein Projektmitarbeiter vor versammelter Runde sichtlich gereizt: "Mal ehrlich – Sie haben sich doch gar nicht richtig mit dem Projekt befasst! Sonst wären diese Fehler nie passiert."
Sie spüren nun, dass Ihr Puls steigt, die Gedanken rasen und der Impuls zum Gegenangriff bereitliegt. Doch stattdessen besinnen Sie sich auf das Reiz-Reaktions-Modell:
Schritt 1: Das Reiz-Reaktions-Modell
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. Genau hier setzt das Reiz-Reaktions-Modell an, das vor allem durch Viktor Frankl bekannt wurde. Es besagt: Zwischen einem Reiz (z. B. ein verbaler Angriff) und unserer Reaktion liegt ein Raum – ein Augenblick der Entscheidung. In diesem kurzen Moment können wir wählen, wie wir reagieren wollen.
Diese Fähigkeit zur Selbststeuerung ist kein Reflex, sondern eine bewusste Kompetenz. Sie wächst mit Übung, Reflexion – und der Entscheidung, nicht automatisch in alte Muster zu verfallen. Die zentralen Fragen lauten: Was will ich mit meiner Reaktion bewirken?
Führungsstärke zeigen oder mich rechtfertigen? Vertrauen fördern oder Distanz verstärken?
Schritt 2: Der kommunikative Dreifachschlüssel
Sie haben die Wahl! Nach dieser inneren Pause können Sie zum kommunikativen Dreifachschlüssel – einem Werkzeugkoffer mit drei möglichen Reaktionen – greifen. Einer passt immer:
Variante A: Klare Grenze setzen
Hat Ihr Gesprächspartner Sie mit scharfen Worten beleidigt, verletzt, kann ein deutliches Stopp Wunder wirken.
Etwa so: "Stopp, XY. Ich möchte, dass wir respektvoll miteinander sprechen. So kommen wir nicht weiter." Das schafft Klarheit – und schützt die eigene Würde.
Variante B: Einfühlsam sein
Wer verbale Giftpfeile abschiesst, steckt innerlich oft im emotionalen Ausnahmezustand – und handelt aus dem Affekt, nicht aus Absicht. Wenn uns das bewusst ist, müssen wir nicht alles persönlich nehmen, sondern können hinter die Fassade der Vorwürfe blicken und mit Empathie reagieren.
Zum Beispiel: "Ich höre, dass du grosse Sorge um das Projekt hast. Es scheint dir sehr am Herzen zu liegen – willst du kurz schildern, was dich am meisten beschäftigt?" Verstehendes Hören bedeutet nicht, das Verhalten zu entschuldigen – sondern den emotionalen Gehalt anzuerkennen. So entsteht die Chance, Brücken zu bauen statt Mauern!
Variante C: Selbstmitteilung
Ein weiterer Weg ist die persönliche Mitteilung, wie es mir in der Situation geht.
Zum Beispiel: "Ich habe mich durch deine Worte angegriffen gefühlt. Für mich ist ein sachlicher Ton im Team wichtig – nur so können wir gemeinsam Lösungen finden." Im Gegensatz zur DU-Botschaft ("Du bist immer so aggressiv!"), die den anderen angreift und schnell Abwehr erzeugt, zeigt die ICH-Botschaft auf, was im Inneren des Sprechenden vorgeht. Sie ist ein Angebot zur Klärung – kein Angriff!
Wir können nicht verhindern, dass uns manchmal scharfe Worte treffen. Aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen. Der Schlüssel liegt in unserer Reaktion. Wenn wir zuerst zur Ruhe kommen, übernehmen wir Verantwortung für unser Handeln. Indem wir den Gesprächsraum gestalten, zeigen wir Führungsstärke und fördern eine konstruktive Gesprächskultur.
Bleiben Sie souverän – auch wenn es emotional wird!
Persönlichkeitsentwicklung
Fällt es Ihnen manchmal schwer, die Emotionen unter Kontrolle zu behalten? Wissen Sie oft nicht, wie Sie auf Angriffe reagieren sollen? Als Coach für Führungskräfte stehe ich Ihnen sehr gerne zur Seite. Machen wir uns zusammen auf den Weg!
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