Mut hat viele Gesichter

02.05.2021 - Irène Wüest

Es kann bedeuten,

  • in einer Gruppe seine eigene Meinung zu sagen,
  • ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten anzugehen,
  • Nein zu sagen gegenüber einem Kollegen,
  • der eine unangenehme Arbeit abschieben will,
  • ohne schlechtes Gewissen Fehler zu machen,
  • die Hosen voll zu haben und dennoch auf die Bühne zu gehen, um die Präsentation vor X Personen zu halten,
  • das Leben zu leben, worauf ich Bock habe,
  • authentisch zu sein.

Mut wird uns nicht in die Wiege gelegt. Und er lässt sich auch nicht im Supermarkt kaufen oder im Internet bestellen. Dennoch brauchen wir ihn als wichtige Lebensenergie. Und wir brauchen Mut immer genau dann, wenn wir ihn nicht haben.

Es gibt Situationen, die machen uns Angst. Angst und Mut sind zwei Seiten einer Medaille. Mutig zu sein, hat aber nichts mit einer Abwesenheit von Angst zu tun. Auch Mutige nehmen Warnsignale und Gefahren wahr und wägen die Risiken ab. Was Mutige aber tun, ist ihre Angst an der Hand zu nehmen und trotzdem voranzugehen.

Mut hat wenig mit Mutproben, wie Bungee Jumping, Sprungturm etc. zu tun, sondern mit den täglichen kleineren und grösseren Herausforderungen, die uns begegnen. Wer bereit ist, sich diesen zu stellen, trainiert seinen Mut und wird stärker. Mut ist ein Muskel! 

Gerade heute ist Mut wichtiger denn je. Wir dürfen in der aktuellen Situation nicht den Mut verlieren!
Entdecken wir unsere eigenen Möglichkeiten, Mut zu leben und mutig voranzugehen.

Übung: Mut-Muskel-Liste
Erstelle eine Liste mit allen Aktivitäten, Vorhaben, die dich Mut kosten.
”Bewerte” die einzelnen Punkte mit dem Wert 1, 2 oder 3.
1 = Das traue ich mich nie!
2 = Das tue ich. Ich bräuchte jedoch Unterstützung.
3 = Das bekomme ich hin.

Beginne mit den Aktivitäten, Vorhaben, die den Wert 3 erhalten haben. Danach machst du dich an diejenigen mit dem Wert 2. Nur Mut, es kommt gut! Überprüfe danach wie mutig du bereits geworden bist und bewerte all deine Aktivitäten, die bis anhin den Wert 1 erhalten neu. Ich bin überzeugt, dass dein Mut inzwischen gewachsen ist und du dich nun auch an die eine oder andere Aktivität traust, an die du dich noch vor kurzem gar nicht getraut hättest. Mut tut gut!

Mut ist ein Muskel, der wächst mit dem Training und beeinflusst zudem dein Selbstvertrauen und Handlungsfähigkeit positiv.

Ich wünsche dir weiterhin mutige Schritte und vor allem auch mutmachende Menschen um dich rum. Und wenn du magst, schau doch mal in die Bücher von Brené Brown, Professorin University Houston. Sie beschäftigt sich u.a. mit Verletzbarkeit, Schuld und Scham. Buchtitel: “Verletzlichkeit macht stark” oder “Entdecke deine inneren Stärke” oder “Laufen lernt man nur durch Hinfallen”