5 Tipps im Umgang mit Komplexität

10.11.2024 - Irène Wüest

Was Sie beim Führen über Komplexität wissen müssen.

  1. Komplexe Systeme sind nicht vorhersehbar
    Mit der Managementdenkweise 'Planen' kommen wir nicht weiter. Die Zukunft kann nicht aus der Vergangenheit vorausgesagt und entsprechend geplant werden. Es braucht eine andere Denkweise. Unerwartetes erwarten und experimentieren.
  2. Sinnvolle Handlungskette lautet: Probieren-wahrnehmen-reagieren
    Weichen Pläne von der Realität ab, werden sämtliche gescheiterten Pläne über den Haufen geworfen, und es wird irgendwie gemacht. Oder die Diskrepanz zwischen Plan und Realität wird ignoriert bzw. die Realität wird dem Plan angepasst.
    Besser ist es daher, nur so viel wie nötig zu planen und dies in vielen kurzen Zyklen.
  3. Big picture sehen, Muster erkennen
    Auch mit dem akribischen Sammeln von Daten lässt sich eine komplexe Situation nicht vollständig erfassen oder begreifen. Menschen sind nicht geschaffen, grosse Datenmengen zu verarbeiten und damit für Durchblick zu sorgen. Unser Gehirn ist ein Organ zur Problemlösung und Relevanzerkennung. Es erkennt Informationen, die einen Unterschied machen. Je mehr wir uns jedoch in den Datenberg vergraben, desto weniger sehen wir die Unterschiede. Wir kommen nicht zu neuen Erkenntnissen.
    Hier gilt es, das «Big picture» zu sehen, auf Distanz zu gehen, beobachten und verstehen. Und wer weiss, vielleicht erkennen Sie Muster in der Kommunikation, dem Verhalten, der Entscheidungsfindung, dem Umgang mit Fehlern, usw. 
  4. Generalisten wissen weniger, sehen mehr.
    Experten fällt es besonders leicht, die Daten ihren bestehenden Annahmen anzupassen. Die sind geprägt, die Zukunft als Grundlage der Vergangenheit zu erklären. Komplizierte Systeme können sie kontrollieren; komplexe nicht, was ihnen schwerfällt. 
    Generalisten haben auch alternative Routen im Kopf und können sich besser auf Unbekanntes einlassen. Sie können leichter Zusammenhänge herstellen und achten mehr auf Wechselwirkungen, weil sie nicht auf der Detailebene des Wissens zu Hause sind. Weil sie weniger wissen, sehen sie mehr! Im Zusammenspiel entwickeln beide Typen ihr volles Potential, wobei der Generalist bei der Lösung des Problems die Führung übernehmen sollte.
  5. Leitplanken setzen und einfache Regeln aushandeln
    Führung bedeutet Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Menschen so agieren können, wie es sinnvoll und zielführend ist. Setzen Sie Leitplanken und handeln Sie mit Ihrem Team/Unternehmen einfache Regeln aus. So vereinfachen Sie die Zusammenarbeit und lassen Kollisionen vermeiden. Der notwendige Diskurs über Aspekte Ihrer Zusammenarbeit wie Pünktlichkeit, Kritisieren, Feedback und Offenheit schafft eindeutige Bedeutungen und gemeinsames Verständnis.
    Nehmen wir als Vergleich ein komplexes System: Ein Fischschwarm. Müsste ein Fischschwarm jedes Mal ausdiskutieren, wie sich jeder Fisch gegenüber einem Feind verhalten soll, würde es nicht nur kompliziert, sondern auch komplex. Für jeden Fisch ist klar: 
    1. Abstand zu den anderen Fischen halten 
    2. Geschwindigkeit der Nachbarn einhalten 
    3. Kollisionen vermeiden 

    Wie ist das in Ihrem System, wenn etwas Neues, Unvorhergesehenes, Überraschendes eintrifft? Gibt es da Leitplanken, einfache Regeln, die helfen?

Quelle:
Borgert, Stephanie: Die Irrtümer der Komplexität. Warum wir ein neues Management brauchen.

 

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Topics: Coaching, Persönlichkeit, Leadership, Teamentwicklung