Das Johari-Fenster ist ein psychologisches Kommunikationsmodell, entwickelt von den Psychologen Joseph Luft und Harry Ingham (daher der Name Jo-Hari). Es zeigt auf, welche Informationen mir selbst bewusst sind und welche nur mein Umfeld wahrnimmt oder gar niemandem bekannt sind.
Die vier Felder im Überblick:
1. Öffentliche Person (Arena): Alles, was sowohl ich selbst als auch andere über mich wissen. Je grösser, desto klarer und vertrauensvoller die Zusammenarbeit.
2. Blinder Fleck: Was andere wahrnehmen, mir selbst aber nicht bewusst ist (z.B. Körpersprache oder Wirkung in Stresssituationen). Feedback ist hier der Schlüssel.
3. Verborgenes Selbst (Mein Geheimnis): Dinge, die ich bewusst zurückhalte (z.B. Ängste oder Überzeugungen). Offenheit schafft Vertrauen und Nähe.
4. Unbekanntes: Potenziale oder Muster, die weder mir noch anderen bewusst sind – oft sichtbar durch Coaching, Reflexion oder neue Herausforderungen.
Warum ist das wichtig für Teams?
Studien wie das Google-Projekt Aristotle zeigen: Der entscheidende Erfolgsfaktor von High-Performance-Teams ist psychologische Sicherheit. Und genau hier unterstützt das Johari-Fenster:
Beispiel Führungskraft:
Ein Abteilungsleiter hielt sich für offen und wertschätzend. Im Feedback zeigte sich jedoch: Unter Stress wirkte er fordernd und abweisend. Diese Erkenntnis half ihm, gezielt an seiner Kommunikation zu arbeiten und das Vertrauen seines Teams zurückzugewinnen.
Beispiel Team:
In einem Pflege-Team zeigte die Johari-Übung, dass ein Mitarbeiter von den anderen als sehr strukturiert und verlässlich wahrgenommen wurde. Eigenschaften, die er selbst kaum als Stärke betrachtete. Das Feedback stärkte sein Selbstvertrauen, und er übernahm mehr Verantwortung für organisatorische Abläufe. Das entlastete das Team spürbar.
1. Konstruktives Feedback mit dem 4B-Modell
So bleibt Feedback klar und respektvoll – ohne Schuldzuweisungen.
3. Johari-Übungen ins Team integrieren
In Workshops oder Teamentwicklungen wird Selbst- und Fremdbild sichtbar gemacht. Der Abgleich sorgt für Aha-Momente: Stärken werden erkannt, Missverständnisse ausgeräumt, Vertrauen wächst (> konkretes Übungsbeispiel weiter unten).
4. Psychologische Sicherheit fördern
Feedback funktioniert nur dort, wo Vertrauen herrscht. Führungskräfte haben hier eine Schlüsselrolle:
Stellen Sie Ihren Teammitgliedern diese Fragen – und hören Sie einfach nur zu:
Johari-Mini-Workshop (15 – 20 Min.)
1. Jede:r notiert 3 Eigenschaften, die ihn/sie selbst beschreiben👉 Ergebnis: Ein schneller, wertvoller Impuls, der Selbst- und Fremdbild ins Gespräch bringt und das Teamklima stärkt.
Das Johari-Fenster ist mehr als ein Modell – es ist ein Kompass für reife Zusammenarbeit. Wer den Mut hat, blinde Flecken sichtbar zu machen und Feedback zuzulassen, wird nicht schwächer, sondern authentischer, klarer und wirksamer.
So entsteht die Basis für Teams, die nicht nur zusammenarbeiten, sondern zusammenwachsen.
In meinen Coachings, Workshops und Seminaren begleite ich Führungspersonen dabei, ihre innere Offenheit zu stärken, klar zu kommunizieren und regelmässiges Feedback einzubauen – zum Wohl der eigenen Führungsrolle und des gesamten Teams.
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