Wer führt, braucht Rückmeldungen.
Doch entscheidend ist, wohin der Blick gerichtet ist: zurück oder nach vorn.
Viele Führungspersonen geben regelmässig Feedback – und doch bewegt sich wenig.
Oft liegt das daran, dass Feedback meist den Blick in den Rückspiegel richtet, statt nach vorn durch die Windschutzscheibe.
Feedback beleuchtet Vergangenes:
„Im letzten Meeting waren Ihre Zahlen unvollständig.“
„Sie haben gute Arbeit geleistet, aber manchmal fehlt es an Tempo.“
Das ist hilfreich, um Erfahrungen sichtbar zu machen und daraus zu lernen – birgt aber eine Stolperfalle: Es klingt schnell nach Beurteilung. Statt Energie zu mobilisieren, kann es defensiv oder entmutigend wirken.
Feedback ist wertvoll, wenn es auf konkreten Beobachtungen („Was würde man auf einem Video sehen und hören?“) basiert und präzise formuliert wird. Es zeigt auf, was war – aber noch nicht, wie es künftig besser werden kann.
Feedforward richtet den Blick auf das, was möglich wird, auf das was kommen soll.
„Ihre Analysen sind fundiert. Wie könnten Sie Ihre Inputs künftig so aufbereiten, dass sie vor dem Meeting schon verfügbar sind?“
„Ihre gründliche Arbeitsweise ist ein grosser Mehrwert. Wie könnten es Ihnen gelingen, diese Qualität künftig mit etwas mehr Tempo zu verbinden? Oder
„Was würde Ihnen helfen, künftig noch effizienter vorzugehen, ohne an Genauigkeit zu verlieren?“
Hier geht es nicht um Bewertung, sondern um Entwicklung, Potenzial und Zukunft. Feedforward fragt:
- Was soll bleiben?
- Was können wir ausbauen?
- Was wäre ein nächster Schritt?
Das wirkt motivierend, stärkt Selbstverantwortung und öffnet Türen für gemeinsames Lernen.
1. Wohlwollende Grundhaltung
Vertrauen und Respekt schaffen Offenheit. Die Botschaft: „Ich sehe dein Potenzial.“
2. Fokus auf Lösungen
Weg von Problemen – hin zu Chancen. Statt „Was lief falsch?“ lieber „Was wäre künftig hilfreich?“
3. Gemeinsame Erarbeitung konkreter Schritte
Führungskraft und Mitarbeitende denken gemeinsam nach vorne. So entsteht Verbindlichkeit und Lust auf Umsetzung.
Für Sie als Führungskraft heisst das:
Feedforward ersetzt Feedback nicht – und ist keine weichere Variante davon. Es erweitert die Perspektive und wird so zu wirksamer Führungsarbeit mit Blick nach vorn.
👉 Nicht „Was war falsch?“, sondern „Was ist künftig möglich?“
Quelle:
Gabrisch, Jochen: Führungsinstrument Mitarbeiterkommunikation.
Dr. Marshall Goldsmith, Erfinder von Feedforward
💡 Kurz gesagt
Feedforward verwandelt Rückmeldung in Entwicklung. Statt Defizite zu reparieren, wird Potenzial entfaltet.
Reflexionsfragen für Sie:
Führung beginnt dort, wo wir aufhören zu bewerten – und anfangen, Entwicklung zu ermöglichen.
– Irène Wüest
Für Mitarbeitendengespräche:
Für Team- oder Projektreflexionen
Probieren Sie es aus: Wählen Sie in Ihrem nächsten Gespräch ein, zwei dieser Fragen – und beobachten Sie, wie sich der Blick öffnet, die Energie verändert und echte Entwicklung möglich wird.
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